Umgang mit den Behörden und der Polizei

Die Ansprache von Seiten der Behörden und der Polizei ist stets sehr höflich. Dies hat aber nichts mit tolerant oder nachgiebig zu tun. Beide verstehen sich als Bewahrer der öffentlichen Ordnung und erwarten ein 100 Prozent korrektes Verhalten. Wenn Unterlagen fehlen oder zu spät eingereicht werden kann dies erhebliche Nachteile bei der Gewährung von Zulassungen und Leistungen führen. Parken Sie einmal 5 Minuten vor einem Hydranten und werden von der Polizei gesehen, schon sind 120 CHF fällig. Fahren Sie innerorts 1 km/h zu viel und schon ist das Bussgeld verhängt. Bitte diskutieren Sie nicht mit der Polizei. Dies wird rasch als Respektlosigkeit ausgelegt und dann wird es schnell unfreundlich und viel teurer.

Und erwarten Sie bitte nicht, dass Ihnen die Beschreitung des Rechtsweges einen Vorteil bringt. Die Staatsanwaltschaft ist mächtig und die Gerichte sind unbarmherzig.

Deshalb mein Rat: Erledigen Sie Ihre Pflichten dem Staat gegenüber vollständig pünktlich und demütig. Es erspart Ärger, viel Mühe darauf zu verwenden. Und wenn es Sie einmal trifft, auch wenn Sie glauben, dass Ihnen Ungerechtigkeit widerfährt, nehmen Sie es wie eine Naturkatastrophe: Bezahlen Sie Ihre Busse und haken das Kapitel ab.

Und wenn sie glauben, dass es nur Ihnen als Ausländer so geht. Dies ist mitnichten so. Schweizer sind gleichermassen von der öffentlichen Strenge betroffen.

Immer wieder gibt es v.a. Schweizer, denen es zu viel wird. Denn in einem liberalen Staat wie der Schweiz ist der Spagat zwischen «Gehe voran und gestalte Dein Leben selbst» und «halte alle Regeln ein» schwierig.. Dann blasen sie zur Revolution und opponieren durch spektakuläre Aktionen mit viel Öffentlichkeit gegen staatliche Auflagen. Natürlich trifft diese der volle Zorn des Staates, aber man spricht über sie mit einem anerkennenden Lächeln und etwas Bewunderung für den Mut, eine aussichtslose Schlacht zu schlagen.

Auf der anderen Seite können Sie aber auch damit rechnen, dass die Behörden ihre Arbeit gut verrichten. Da geht nichts verloren und man ist um Korrektheit und Geschwindigkeit bemüht. So dauerte der Umtausch meines Führerschein von der deutschen Karte zu einem eidgenössischen Führerschein genau 18 Stunden bis der neue Führerschein in meinem Briefkasten war. Und wenn ich zur Erfassung der biometrischen Daten einen Termin bei der Behörde hatte, gab es keine Wartezeiten.