Ich erlebe die Schweiz als liberalen Staat. Dies bedeutet, dass sie dem Bürger mit ihren Gesetzen Grenzen definiert, innerhalb derer er sich frei bewegen kann. Dies bedeutet aber auch, dass der Schweizer Staat in die Entwicklung des Staates und die Förderung von Projekten kaum eingreift.
Wir leben in einer Zeit, in der wir endlich erkannt haben, dass wir nachhaltig wirtschaften müssen. Nachhaltig bedeutet, dass wir mit Dingen, die in der Natur vorkommen und die wir nicht ersetzen können, sehr sparsam umgehen. Erdöl zu verbrennen ist nicht nachhaltig, weil dieser Vorgang die Erdölreserven verbraucht, ohne die wir z.B. bestimmte Medikamente nicht herstellen können. Darüber hinaus wird CO2 in die Luft geblasen, das zur Erderwärmung beiträgt. Künstliche Kraftstoffe aus Biomasse, Abfall oder CO2 mit Hilfe von ohne Treibhausgase hergesteller Elektrizität zu erzeugen, ist nachhaltig, weil wir die Gesamtmenge an CO2 in der Athmosphäre nicht vermehren und eine nicht endliche Energie- und Rohstoffquelle nutzen.
Duch nachhaltiges Wirtschaften wird unsere Natur nicht zerstört, wir können weiter im Wohlstand leben und der Klimawandel, der uns alle viel Geld kostet und noch mehr Geld kosten wird, wird begrenzt.
Für die Erzeugung von nachhaltiger Energie stehen uns folgende Möglichkeiten zur Verfügung: Mittels Fliessgewässer angetriebene Turbinen sind in der Schweiz weit verbreitet und dessen Potential ist weitgehend ausgeschöpft. Der Trend zur Photovoltaikanlagen ist gigantisch, so dass die Wartezeit auf die Lieferung einer solchen Anlage für ein Hausdach zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels über ein Jahr beträgt. Im Endausbau wird diese einen erheblichenTeil der Stromerzeugung in der Schweiz ausmachen. In Deutschland produzieren Photovoltaikanlagen in diesen sonnigen Monaten mehr Strom als alle Kernkraftwerke Frankreichs zusammen, die wegen Wassermangel und Sicherheitsproblemen derzeit nur eingeschränkt laufen können. Das Verstromen des aus Biomasse gewonnenen Biogas ist eine wertvolle aber limitierte nachhaltige Stromquelle. Der Grad der Nachhaltigkeit ist aber begrenzt, weil durch den Energieverbrauch bei Düngemittelherstellung und Transport der Biomasse der Wirkungsgrad der Nachhaltigkeit stark sinkt. Holz ist besser für das Heizen als für die Stromerzeugung zu verwenden. Kernkraft ist keine wirklich nachhaltige Energiequelle, weil für das Schürfen von Uran, die Brennelementeherstellung, den aufwändigen Transport und den Energieverbrauch bei der Endlagerung viel, derzeit noch nicht nachhaltig produzierter, Strom aufgewendet werden muss. Die jetzt genannten Methoden der Stromgewinnung werden dem durch die Elektromobilität kräftig wachsenden Bedarf der schweizer Bevölkerung an elektrischer Energie nicht decken können. Hierfür steht nur eine weitere Energiequelle zu Verfügung – die Windkraft!
Elektrischer Strom aus Windkraftanlagen ist sehr nachhaltig, weil der Verbrauch an Rohstoffen und Energie bei der Herstellung und Aufstellung im Vergleich zur produzierten Strommenge sehr gering ist. Dennoch wird das Aufstellen von Windkraftanlagen durch einen Teil der schweizer Bevölkerung mit allen juristischen Mitteln bekämpft, weil die Windkrafträder angeblich die Natur verschandeln. Windkraft ist die einzige verbleibende zusätzliche nachhaltige Stromproduktionsmethode für die Schweiz. Ohne Windkraft werden früher oder später erheblich Probleme bei der Belieferung der Schweizer Industrie mit elektrischem Strom und Energie für die Bevölkerung zum Heizen, Beleuchten und zur Mobilität auftreten – bis hin zum Stillstand. Für mich stellt sich die Frage, ob wir wirklich zusehen wollen, bis durch die fortschreitende Erwärmung der Luft mit ausgeprägter Verringerung der Permafrostbereiche Dörfer in deutlich zunehmendem Masse von Felsstürzen heimgesucht, noch häufiger von Sturzfluten weggespült , die Alpen durch drohende Felsstürze unbegehbar werden und der für manche Regionen und die dort lebenden Menschen notwendige Skitourismus mangels Schnee zum Erliegen kommen wird.
Deshalb wünsche ich mir vom Schweizer Bundesrat, dass er Gesetze erlässt, die das Aufstellen von Windkrafträdern in der Schweiz erleichtern.
Dabei sind selbstverständlich Regeln zu beachten, die ein Verspargeln der Landschaft vermeiden. Windräder sollten in Gruppen stehen. Der windkraftradfreie Blick in zumindest 2 Himmelsrichtungen sollte gewährleistet sein. Windkräfträder sollten so aufgestellt sein, dass ein Schattenwurf auf Häuser ausgeschlossen ist. Die Lärmvorschriften sollten präzisiert und eingehalten werden. Und natürlich muss im Vorhinein durch Messungen geklärt sein, wo Windkrafträder auf effizientesten arbeiten und genau dort müssen Bebauungsräume für Windkrafträder ausgewiesen und auch aufgestellt werden.
Argumente wie eine Beeinflussung des Wohlbefindens durch Infraschall und eine im Vergleich zu Strassen, Eisenbahnen und Hochspannungsleitungen stärkere Gefährdung der Vogelbesände sind wissenschaftlich widerlegt und sollten nicht gebetsmühlenartig wiederholt werden, nur weil andere Argumente gegen die Windkraft fehlen.